3 brechen auf - neue Pfarramtliche Verbindung
Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.
Je neun stimmberechtigte Presbyterinnen und Presbyter der drei Gemeinden, der Christus-Kirchengemeinde, der Emmaus-Kirchengemeinde Oestrich-Dröschede und der Ev. Kirchengemeinde Letmathe haben sich im Bonhoeffer-Haus in Letmathe versammelt, um nach letzten Beratungen und Abstimmungen in den jeweiligen Gremien, ihren gemeinsamen Weg in einer neuen Verbindung förmlich zu beschließen. Sie stellen sich damit den zahlenmäßigen wie strukturellen und personellen Veränderungen und Herausforderungen in denen die Gemeinden stehen.
„Weil Leben heißt sich regen, weil Leben wandern heißt.“
Ein Aufbruch muss her, mutig nach vorne gedacht, der die Chancen des Wandels aufgreift und zum Segen für die drei Gemeinden werden kann. Die Lust zum Aufbruch, verbunden mit großer Zuversicht, ist bei allen Beteiligten zu spüren, als auch das nötige Vertrauen auf Gottes Begleitung: „Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.“
Über Jahre haben die drei Gemeinden gute Erfahrungen miteinander gemacht.
Doch eine veränderte Gestaltung braucht ihre Ordnung, damit die einzelnen Verantwortlichen, die Pfarrerinnen und Pfarrer, die Presbyterien, die Mitarbeiterinnen und auch die Ehrenamtlichen wissen und verabreden können, wer, wann, was einbringen kann, soll, muss, damit die Versorgung der Gemeinden gewährleistet ist.
Dazu dient die Pfarramtliche Verbindung. Sie bezeichnet in der Evangelischen Kirche eine Sonderform der pastoralen Versorgung, bei der eine Pfarrperson für mehrere Kirchengemeinden zuständig ist bzw. eine Pfarrstelle mehreren Kirchengemeinden zugeordnet ist. Sie ist nicht zuletzt eine Konsequenz aus den schwindenden Mitgliederzahlen, den rückläufigen Finanzen und den fehlenden Pfarrpersonen, die größere Einheiten notwendig macht.
Die Pfarramtliche Verbindung für die Gemeinden Letmathe, Emmaus und Christus hat zusammen drei Pfarrstellen (eine in Letmathe, eine in Emmaus und die neu gestaltete Pfarrstelle nach dem Weggang von Volker Horst: eine halbe in Christus und eine halbe in der Region [Alt-Letmathe]), die nun gemeinsam von ihrem jeweiligen Standort aus für die Region zuständig sind. Jetzt auf den Weg gebracht, gilt sie, wenn das Landeskirchenamt in Bielefeld, den am 15. Februar verhandelten und von den drei Presbyterien einstimmig beschlossenen formellen Text genehmigt hat. Darüber hinaus wirkt die Verbindung im Personalplanungsraum mit, der Iserlohn-Hohenlimburg und Trinitatis Mark umfasst.
Spürbarer als bisher wird diese verbindliche Zusammenarbeit der drei Gemeinden in folgenden Bereichen:
- bei den Amtshandlungen
- in der Kinder- und Jugendarbeit
- bei den Gottesdiensten,
- und in der Ökumene im neuen Gestaltungsraum
„Wer aufbricht, der kann hoffen“
Bei den Amtshandlungen gilt schon immer die Verpflichtung, dass die Pfarrpersonen sich gegenseitig unterstützen und kurzfristig vertreten. Die Pfarrstelleninhaberinnen und Pfarrstelleninhaber und die Pfarrpersonen im besonderen Beschäftigungsauftrag treffen sich bisher schon in einem regionalen Pastoralteam.
Schon länger gibt es die Kooperation in der Konfirmandenarbeit zwischen der Emmaus- und Christus-Kirchengemeinde, die dabei mit Philipp Sternemann vom Jugendreferat zusammen arbeiten. Wahrscheinlich wird auch Letmathe hier zukünftig mitwirken.
In den letzten Jahren gab es bereits unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit bei den Gottesdiensten. An das gemeinsame Tauffest im Volksgarten in Letmathe werden sich sicher viele noch erinnern sowie an den Kanzeltausch zu verschiedenen Zeiten. Auch ein gemeinsames Fest haben die drei Gemeinden miteinander in Oestrich gefeiert.
Diese Zusammenarbeit wird zukünftig weiter intensiviert. Zum ersten Mal geht in diesem Jahr die Sommerkirche an den Start. An sechs Sonntagen in den Sommerferien findet in der Region ein zentraler Gottesdienst statt, der entweder in einer der Kirchen oder Open-Air in den jeweiligen Gemeinden (Oldtimertreff Grürmannsheide, Kilianskirmes Letmathe, Pferdeschutz Hegenscheid) angeboten wird.
Auch in der Ökumene werden bereits Beziehungen zum Pastoralverbund Letmathe und einzelnen Pfarrgemeinden gepflegt, die nun gebündelt gestaltet und ausgebaut werden können.
Zukünftig könnte die Zusammenarbeit auch bei anderen Arbeitsbereichen aufgrund unterschiedlicher Ausrichtungen, Erfahrungen und Kompetenzen intensiviert oder zusammengeführt werden. Hierbei könnten Ressourcen geschont und Synergien erzielt werden.
„Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.“
Doch keine Gemeinde gibt sich auf oder wird dadurch aufgelöst. Es bleiben wichtige Bereiche der Selbstständigkeit. Folgende Arbeitsfelder bleiben als gemeindeeigene Bereiche bestehen:
- die Gemeindegruppen incl. der Chöre
- alles was die Finanzen, Liegenschaften, Personal betrifft
- die religionspädagogische Betreuung der Kindergärten
- sowie die Öffentlichkeitsarbeit, die sich aber bei gemeinsamen Vorhaben miteinander abstimmen und damit konzentriert wird.
Neben den formellen Beschlüssen der Presbyterien sind die Details unserer Zusammenarbeit in einer gemeinsamen Konzeption geregelt. Sie sind auf unseren Homepages verlinkt.
Das Experimentierfeld Pfarramtliche Verbindung kann nun beschritten werden. Ein Übungsprozess, in dem ein Baustein noch hinzukommen muss. Denn um die neue Konzeption wirklich umzusetzen, muss die vakante Pfarrstelle der Christus-Kirchengemeinde wieder besetzt sein. Sobald sich hier Neues ergibt, werden wir berichten. Aber der Weg ist vorgezeichnet: „Jetzt machen, lebendig und fröhlich, verbinden, begeistern, stärken!“
„Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.“
Von Bernhard Laß und Johannes Schulte